Deutschlernen schwer gemacht!

Deutschlernen schwer gemacht

Zwei unabhängige Gutachten kritisieren die Vorgaben des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) für Deutschkurse scharf

Wien (OTS) – Als „Mogelpackung mit Nebenwirkungen“ bezeichnen Wissenschafterinnen die Vorgaben für Deutschkurse des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) anlässlich einer Fachtagung in Wien.

Menschen, die aus Drittstaaten wie Brasilien, Serbien oder der Türkei nach Österreich zugewandert sind oder Asyl/subsidiären Schutz erhalten haben, müssen Deutschprüfungen des ÖIF absolvieren. Wenn diese Prüfung nicht positiv absolviert wird, drohen gravierende Konsequenzen bis hin zum Verlust des Aufenthaltstitels. Die Vorgaben für die entsprechenden Deutschkurse wurden im vergangenen Jahr in einer Novelle des Integrationsgesetzes und einer Durchführungsverordnung neu geregelt. Teil dieser Durchführungsverordnung sind die Curricula des ÖIF.

Vergangene Woche bot die Abteilung Integration und Diversität der Stadt Wien mit Beteiligung des Netzwerks SprachenRechte eine Plattform, um den Diskurs zwischen Wissenschaft, ÖIF und Expert_innen der Praxis anzustoßen.

Zwei unabhängige Wissenschaftlerinnen präsentierten ihre fachliche Analyse und ihre Einschätzungen zu den Curricula und Deutschkurs-Vorgaben des ÖIF:

„Deutschkurse nach den Curricula des ÖIF verhindern guten Unterricht“, sagte Andrea Daase von der Universität Bremen bei der Präsentation ihres Gutachtens. Einer ihrer Hauptkritikpunkte ist, dass das Deutschlernen der Wertevermittlung untergeordnet ist: „Die Curricula sind mit Werte- und Orientierungswissen völlig überfrachtet.“ Zudem zeigten die Vorgaben des ÖIF eine unsägliche Verzahnung von Politik und Pädagogik auf. Um die Qualität der Kurse zu verbessern, müssten neben den Curricula auch die Rahmenbedingungen in den Blick genommen werden, so Daase.

„Die Erstellung der Curricula ist geprägt von fehlender Transparenz und mangelnder Wissenschaftlichkeit“, kritisiert Silvia Demmig vom Netzwerk SprachenRechte. Ein weiteres Problem sei die fehlende internationale Anerkennung, so Gutachterin Demmig: Die Prüfungen des ÖIF sind durch die Association of Language Testers in Europe (ALTE) nicht akkreditiert und umgekehrt werden international bekannte Deutschprüfungen in Österreich gesetzlich nicht anerkannt.

Beide Gutachterinnen empfehlen eine Überarbeitung der Curricula ausgehend von einer Bedarfserhebung und die Einbeziehung von unabhängigen Expert_innen und Sprachinstituten. „Das Erlernen einer Sprache muss von der Bildungspolitik bestimmt werden und nicht von der Innenpolitik“, so die abschließende Empfehlung von Daase, „ein Zwang zur Sprachaneignung ist nicht der richtige Weg.“

Download der Gutachten:

Gutachten von Prof. Dr. Andrea Daase, Universität Bremen

Gutachten von Prof. Dr. Silvia Demmig, Netzwerk SprachenRechte

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“Mehrsprachigkeit sollte in den Fokus der Bildungs- und der Integrationsforschung rücken” (…)

Günther Ogris im STANDARD über den „unsauberen Umgang mit der Umgangssprache“ – eine Kritik an der Terminologie im aktuellen Integrationsbericht: Lesenswert!

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https://www.derstandard.at/story/2000119970995/der-unsaubere-umgang-mit-der-umgangssprache

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Statement und Video zu MIKA-D

Seit einem Jahr stehen die getrennten Deutschförderklassen und das Messinstrument zur Kompetenzerfassung Deutsch (MIKA-D) in der Kritik von Expert*innen.

Was daran problematisch ist, hat das Netzwerk SprachenRechte in einem Video und einem kurzen Statement noch einmal zusammen gefasst.

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Pressegespräch “Sprachenrechte sind Menschenrechte”

Unter dem Titel “Sprachenrechte sind Menschenrechte” veranstaltete das Netzwerk SprachenRechte am 12.12.2019 ein Hintergrundgespräch für Medienvertreter_innen.

Das Netzwerk SprachenRechte wendet sich seit jeher gegen rigorose Sprachregimes und beobachtet mit großer Besorgnis, dass sich in der österreichischen Fremdenpolitik wie auch in der medialen Berichterstattung eine Monolingualitätsideologie durchsetzt, die wissenschaftlich falsch und sprachlernpsychologisch falsch für den Deutscherwerb ist. Das führt zur gesellschaftlichen und rechtlichen Diskriminierung von Bürger_innen nach sprachlichen Kriterien.

Wir brauchen einen fördernden und wertschätzenden Umgang mit Sprachen und deren Sprecher_innen.

Für Informationen, Aufklärung und zum Gespräch standen am 12.12. Expert_innen aus dem Netzwerk SprachenRechte zur Verfügung:
Ao. Univ. Prof. i.R. Mag. Dr. Rudolf de Cillia
HS-Prof. Dr. habil. Silvia Demmig
Mag. Elfie Fleck
Mag. Mag. Dr.phil. Univ.-Prof. Hans-Ju?rgen Krumm

Moderation: Dr. Verena Plutzar

Medienberichte:

https://science.apa.at/rubrik/bildung/Experten_warnen_vor_Sprachnationalismus_in_Oesterreich/SCI_20191212_SCI852174290

https://www.sn.at/politik/innenpolitik/experten-warnen-vor-sprachnationalismus-in-oesterreich-80576065

https://volksgruppen.orf.at/diversitaet/stories/3025889/

https://www.studium.at/experten-warnen-vor-sprachnationalismus-oesterreich

https://vol.at/experten-warnen-vor-sprachnationalismus-in-österreich

 

 

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Stellungnahme zu MIKA-D

Das Netzwerk SprachenRechte hat gemeinsam mit dem Österreichischen Verband für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache eine Stellungnahme zum Einsatz von von MIKA-D (Messinstrument zur Kompetenzanalyse – Deutsch) abgegeben.

Die Stellungnahme wurde der Bildungsministerin wie auch den Bildungsdirektor_innen der Länder übermittelt und ist hier abrufbar.

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