Verhilft die Integrationsvereinbarung MigrantInnen zur Chancengleichheit

Dieser Frage geht Brigitta Vavken in ihrer Master-Arbeit nach, für die sie 300 DeutschlernerInnen befragt hat. Sie kommt zum Schluss, dass der Zwangscharakter der “Integrationsvereinbarung” nicht notwendig ist.

Die Forschungsfrage, die dieser Master Thesis zu Grunde liegt heißt:
Verhilft die Integrationsvereinbarung MigrantInnen aus Drittländern in “Österreich zu Chancengleichheit” und zu “Beteiligungsgerechtigkeit” mit der Vorbedingung distributiver Gleichheit und Autonomie, und ist mit der Erfüllung der gesetzlichen Auflage auch die Voraussetzung für einen eigenen Lebensplan gegeben. Integration, als zweiseitiges Bemühen um die Wiederherstellung eines ganzheitlich wirksamen sozialen und gesellschaftlichen Systems durch Prozesse, die das Verhalten und Bewusstsein nachhaltig verändern, ist ein gesamtgesellschaftlicher Prozess, der von allen Beteiligten getragen werden muss, um erfolgreich sein zu können. Der Zwangscharakter der “Integrationsvereinbarung”, die durch den Nachweis rudimentärer Deutschkenntnisse auf Niveau A2, des Europäischen Referenzrahmens erfüllt werden muss, betont jedoch die einseitig durch die MigrantInnen zu erbringende Leistung. Der empirische Teil dieser Arbeit untersucht, ob und inwieweit der Einbezug von MigrantInnen nach erfüllter Integrationsvereinbarung in Bildung, Ökonomie, Recht, Erziehung und Gesundheit innerhalb der Österreichischen Gesellschaft gewährleistet sein kann. 300 DeutschlernerInnen mit dem Ziel einer
ÖSD-Prüfung Niveau A2 oder B1, wurden nach den individuellen Vorstellungen von einem guten Leben, in dem ihre vorhandenen Ressourcen in ihren Zukunftsperspektiven mitzudenken und mit einzubeziehen waren, befragt. Der Capabilities Ansatz (Fähigkeitenansatz) von Martha C. Nussbaum (1999) diente dabei als Basiskonzept der Fähigkeiten, die ein gutes menschliches Leben
ermöglichen oder durch ihre Absenz verhindern. Die Konzeption lässt Raum für Entscheidungsfreiheit, Aufgabe der Regierung ist es sicherzustellen, dass alle Menschen die notwendigen Ressourcen und Bedingungen vorfinden, um in dieser Weise zu handeln. Maßgeblich entscheidend für den Progress im Sprachlern- und Bildungsprozess erwiesen sich die bereits vorhandene Fähigkeiten und Lernerfahrungen des untersuchten Personenfeldes. Jedoch war die angestrebte Erwerbstätigkeit am österreichischen Arbeitsmarkt, trotz guter Qualifikationen, nur für wenige der erfolgreichen AbsolventInnen von Niveau A2, tatsächlich erreichbar.
Download Masterarbeit: 2009-Vavken_MA
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