Studie zur Österreichischen Gebärdensprache zeigt enormen Reformbedarf

Zwei Jahre nach der Anerkennung der Österreichischen Gebärdensprache (ÖGS) in der österreichischen Verfassung liegt nun eine sprachwissenschaftliche Erhebung vor, die belegt, dass “ÖGS auch im Gehörlosen-/Hörbehindertenbildungswesen noch immer extrem unterrepräsentiert ist”, so Studienautorin Verena Krausneker von der Universität Wien.

Die Studie „Sprache Macht Wissen“ zum Status der ÖGS zeigt auf, dass vielfältiger Reformbedarf besteht:
An Gehörlosenschulen wird ÖGS noch immer nicht systematisch als Unterrichtssprache verwendet, adäquater Unterricht von hörbehinderten Kindern ist mangels Ressourcen (LehrerInnen-Ausbildung, Sprachkompetenz und Material) nur erschwert möglich. Eingeschränkter und erschwerter Zugang zu Bildung bestehen für gehörlose GebärdensprachbenutzerInnen über die Schulzeit hinaus: Auch an der Universität Wien hat Zweitautorin Katharina Schalber festgestellt, dass der Zugang zu Lehrveranstaltungen und Informationen für gehörlose Studierende noch lange nicht barrierefrei ist. Die beiden Sprachwissenschafterinnen konnten auf Seiten hörender Menschen hingegen großes Interesse und beständig wachsenden Bedarf an Qualifikationen, Kursen und Forschung im Bereich der ÖGS und Gehörlosenpädagogik feststellen. Aus den umfassenden Daten, die über ein Jahr hinweg in ganz Österreich erhoben wurden, konnten 3 Innovationspakete abgeleitet werden, deren konkret formulierte Vorschläge vor allem auf Handlungsbedarf seitens des bm:ukk und der Universitätsleitung hinweisen.

Die Studie wurde von Universität Wien und dem Sprachenkompetenzzentrum Graz finanziert und steht als Langfassung, Kurzfassung und englisches Abstract auf den Seiten der Universität Wien zum Download zur Verfügung.

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